Plumpudding & Achtsamkeit
Was ein Weihnachtspudding mit Achtsamkeit zu tun hat
Pudding – da denkt man zunächst einmal an etwas Süßes und Weiches, das sich zudem schwer an die Wand nageln lässt. Zugegeben, es gibt Menschen, die versuchen genau dies trotzdem so ab und an, doch darum soll es in diesem Artikel jetzt nicht gehen.
Unsere klassische Vorstellung von Pudding dürfen wir bei dem englischen Plumpudding auch verabschieden, denn er ist eher eine Art Kuchen, der aber nicht immer süß sein muss.
Sein Name leitete sich von den getrockneten Pflaumen ab, die dem Pudding einen fruchtigen Geschmack verleihen sollen. Andere übliche Zutaten sind Mehl, Zucker, Fett, Eier, Semmelbrösel, Sultaninen, Mandeln, Rosinen, Zimt, Nelken und Ingwer.
Plumpudding & Achtsamkeit
Auch der Plumpudding stößt zuweilen auf Ablehnung
Soweit die „harmloseren“ Zutaten, wenn auch diese vor allem in jüngster Zeit bei einigen Menschen auf Ablehnung stossen.
Im Zeitalter von Fitnesszwang und Selbstoptimierungswahn sind solche Kalorienbomben nahezu Teufelswerk. Es ist jedoch ein Unterschied, ob einem das Gericht einfach nur nicht schmeckt oder ob man es aufgrund irgendeiner Ideologie pauschal ablehnt.
Was dem Plumpudding in England darüberhinaus eine zeitlang sogar einen Platz auf der „Blacklist“ puritanischer Zeitgenossen bescherte, sind ziemliche Mengen von Alkohol – meistens in Form von Brandy oder Rum.
Hier geht es jedoch schon über reine Ideologie hinaus, denn Alkohol (in Maßen genossen) bewirkt eine heitere Unbeschwertheit und ein Offen-Sein für die angenehmen Dinge des Lebens.
Es gibt Menschen, denen macht so etwas Angst. Alles, was das eigene, mühsam aufrecht erhaltene Selbstbild zu erschüttern droht, wird abgelehnt. Nur in der Enge der eigenen „sicheren“ Grenzen fühlt man sich wohl.
Mit der Achtsamkeit ist es ähnlich. In meinem Artikel „Achtsamkeit – Hype oder Hilfe?“ gehe ich genau auf diese Arten der Ablehnung ein.
Plumpudding & Achtsamkeit
Wer vorsichtig hinspürt, entdeckt so manches
Wunderschön hingegen finde ich den Brauch, eine Münze oder andere kleine Gegenstände in den Pudding einzubacken.
Jeder Gegenstand hat eine eigene Bedeutung: Wer die Münze findet, der muss sich im kommenden Jahr keine Sorgen über Geld machen, denn er erfährt Reichtum.
Findet jemand einen Ring, so wird man bald heiraten. Ich möchte nicht wissen, wie viele Mütter ganze Heerscharen von Ringen im Pudding versteckt haben in der Hoffnung, das Kind doch nun endlich unter die Haube zu bringen.
Ein kleiner Anker bedeutet für seinen Finder, dass er gesund und unverletzt von einer Reise heimkehren wird.
Und eine Miniatur-Wünschelrute bedeutet Glück für denjenigen, der dieses Stück Plumpudding auf der Gabel hat.
Doch egal, was es auch ist, was da versteckt ist – eines haben alle Gegenstände gemeinsam: Man weiß nicht genau, wo sie stecken. Deshalb isst man den Plumpudding sehr bewusst und sehr langsam.
Zum einen vielleicht aus Sorge um seine Zahngesundheit, doch eher wohl noch, weil man gespannt ist und hofft, Reichtum, einen Partner, eine gesunde Reise oder auch Glück zu finden.
Und hier ist die Parallele zur Achtsamkeit: Man ahnt, dass da mehr ist, als das, was man vordergründig sieht. Und je bewusster man sich der Suche widmet, desto wahrscheinlicher ist es, dass man sich nicht „die Zähne ausbeißt“, sondern vielleicht sein Glück findet.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten in diesen verrückten Zeiten – und bleibt achtsam!