Urlaub vom Ich

Wie du nicht nur beim Urlaub 2020 mehr Erholung hast

Viele fragen sich derzeit, welcher Urlaub 2020 wohl der geeignete ist. Die Corona-Pandemie hat uns immer noch bzw. wieder mehr und mehr im Griff, und die Anzahl der möglichen Ziele für den Urlaub 2020 schwindet rapide dahin.

Doch es gibt – unabhängig von den absolut notwendigen Hygienemaßnahmen für dieses Urlaubsjahr – noch zwei weitere wichtige Tipps, wie deine „Ferien vom Ich“ wirklich erholsam werden!

 

Loriot: Die Ente

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Mal wieder Loriot…

Wer diesem Blog bereits länger folgt, der kennt meine Vorliebe für Loriot. Damals, als es mit Corona los ging, habe ich den Artikel “5 Phasen der Veränderung geschrieben. Ich ließ die bekannten Charakterfiguren aus der Loriot-Welt die Reise durch die 5 Phasen „Verleugnung“, „Ablehnung“, Verhandeln“, „Depression“ und schließlich „Akzeptanz“ antreten.

Und auch beim Thema „Urlaub“ weiß der Großmeister des Humors, Vico von Bülow, pointiert die typischen menschlichen Schwächen und Fallen in Szene zu setzen – und dies ganz unabhängig vom Sonderthema „Urlaub 2020“:

Warum der „Kosakenzipfel“ zum Sinnbild wurde

Familie Hoppenstedt macht auf einem Campingplatz bei Klagenfurt „Ferien vom Ich“ und lernt dort das Ehepaar Pröll kennen. 5 Jahre später trifft man sich zum gemeinsamen Abendessen, um die inzwischen langjährige Freundschaft zu feiern. Dies gelingt auch – bis zum Servieren des Desserts…

Es gibt für die Herren leider nur einen Kosakenzipfel, den sie sich dann natürlich höflich teilen wollen. Die bis dahin ohnehin schon etwas zu dick aufgetragene Heiterkeit kippt jedoch augenblicklich ins Gegenteil, als Herr Hoppenstedt sich von Herrn Pröll übervorteilt sieht und ein übler Streit entbrennt. Herr Pröll hat NICHT gerecht geteilt!

Das Ende kennen wir: Die Begriffe „Jodelschnepfe“ und „Winselstute“, die sich darauf hin die beiden Damen beim empörten Verlassen des Lokals gegenseitig an den Kopf schreien, gingen ebenfalls in das Repertoire der unvergessenen Loriot-Begriffe ein.

Der Kosakenzipfel als Sinnbild dafür, wie fragil soziale Bindungen sind, wenn sie unter Ausnahmebedingungen – mögen sie noch so angenehm sein – entstanden sind.

 

Ferien vom Ich auf der Gulet

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Warum sich etwas nicht wiederholen lässt

Vor einem guten Jahr waren wir in der Türkei auf einer Gulet unterwegs im Mittelmeer. Von dieser Reise stammt auch der Blogartikel „Was für ein Idiot!“ – eine wahre Geschichte darüber, wie übel man daneben liegen kann, wenn man vorschnell urteilt.

Wir waren ein supernette Truppe an Bord, alles passte wunderbar und am Ende der Reise stand fest: Das wiederholen wir!

Doch wir wiederholten die Reise nicht. Denn während der Planung gegen Ende des Jahres stellte sich heraus, dass immer mehr Leute absprangen. Plötzlich passte der an Bord bereits vereinbarte Termin nicht mehr, einem Paar war der Reisepreis zu teuer und ein anderes konnte sich plötzlich dann doch nicht mehr so schnell entscheiden.

Im Nachhinein war es natürlich ein Segen, dass es nicht geklappt hatte – eine Reise weniger zu stornieren, denn vor einem Jahr dachte noch niemand an Corona…

Aber ähnlich wie Hoppenstedt und Prölls waren auch wir nach einem schönen Urlaub alle wieder in unserem Alltag angekommen. Die Dinge, die auf dem Schiff so absolut stimmig gewesen waren, waren es in jenem Moment. Sie lassen sich nicht mehr wiederholen.

 

Ferien vom Ich-eine andere Rolle

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Und was man falsch machen kann

Genau darum geht es ja im Urlaub: Der Tapetenwechsel, das Schlüpfen in eine andere Rolle – weit ab vom Alltag mit seinen Zwängen und Kompromissen.

Es ist heilsam für die Seele, wenn sie sich einmal vom Alltag erholen kann. Doch lauern hier auch Gefahren: Wer mit allzu hohen Erwartungen in den Urlaub startet, der erlebt häufig eine bittere Enttäuschung.

Soweit muss es aber nicht kommen, wenn man sich vor Augen hält, woraus Leiden im Grunde besteht:

  1. Wir wollen unbedingt etwas vermeiden bzw. uns einer Sache entziehen.

Wenige Tage im Jahr, zum Teil auch noch teuer bezahlt – die MÜSSEN nun aber auch richtig gut werden! Und der Partner hat Bitteschön auch stets strahlender Laune zu sein.

Nicht von ungefähr trennte sich so manches Paar direkt nach dem Urlaub… . Was wir nämlich krampfhaft zu vermeiden versuchen, ist Stress. Den haben wir im Alltag nämlich schon genug, und Ferien vom Ich bedeutet eben für viele auch Ferien vom Stress.

Blöd ist nur, dass wir uns genau damit jede Menge Stress machen.

  1. Wir wollen etwas auf keinen Fall loslassen.

Der Fachbegriff in der Psychologie für dieses Phänomen ist „Anhaften“.

Genau das war der Fehler, den Hoppenstedts, Prölls und auch wir gemacht haben: Wir haben geglaubt, die Momente des Urlaubs übertragen zu können. Aber Momente sind Momente, das heißt, sie finden im Hier und Jetzt statt. Sie lassen sich nicht verlängern oder mitnehmen.

 

Ferien vom Ich - Urlaubsbekanntschaft

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So gelingt der Urlaub wirklich

Und das war sie eigentlich auch schon, die Lösung: Einfach ein bißchen mehr Achtsamkeit. Denn Achtsamkeit ist nichts anderes, als den augenblicklichen Moment bewusst wahrzunehmen und ihn so sein zu lassen.

Hier also zwei Tipps zum „Leiden vermeiden“ im und nach dem Urlaub:

Den Moment nicht vermeiden wollen

Wenn es Stress gibt im Urlaub, dann ist das so! Wer nach 4 Stunden Kindergeschrei im Flieger endlich den Boden des Ferienlandes betritt, der darf ruhig entsprechend genervt sein. Je eher ich das annehme, umso eher stellt sie sich ein, die Erholung.

Den Moment nicht konservieren wollen:

Da trifft man gleich am ersten Abend beim Essen dieses wirklich nette Ehepaar und verbringt eine schöne Zeit. Auf gemeinsamen Ausflügen erlebt man viele schöne Dinge, und die Gespräche beim Abendessen sind anregend. Man tauscht gerne Adressen aus.

Aber wie so ein späteres Wiedersehen fernab von Sonne, Strand und Meer ausgehen kann, haben wir am Beginn des Artikels gesehen.

Deswegen: Genieße deinen Urlaub – auch wenn er wegen Corona ein wenig eingeschränkt sein mag. Versuche nicht, Unangenehmes mit aller Gewalt zu vermeiden oder Wunderschönes krampfhaft festzuhalten. Bleibe achtsam; lebe und genieße den Moment!

Du willst wissen, wie das funktioniert mit der Achtsamkeit; wie man sie spürt oder trainiert? Du willst mal testen, ob man sich wirklich mit Achtsamkeit viel besser selbst organisieren kann?

Stöbere ein wenig auf der Webseite; schau in der Rubrik „Für Dich“ nach den für dich passenden Inhalten und Vorlagen.

Wenn du Fragen hast, dann trage dich gerne hier mit einer entsprechenden Notiz ein. Ich melde mich bei dir, und wir schauen, wo wir bei der Arbeit an deinem Achtsamen Selbstmanagement ansetzen können.

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