Nimm dein Leben in die Hand

Mit Achtsamem Selbstmanagement klappt das

Was für ein altbackener Satz: „Nimm dein Leben in die Hand“!

Sind nicht die meisten Menschen bemüht, nur ja politisch korrekt zu gendern[1] und auch bloß niemanden zu diskriminieren – eine aufgeklärte emanzipierte Gesellschaft eben?

Und in einer solchen versteht es sich doch von selbst, dass wir auch ganz genau wissen, wie unser Leben auszusehen hat – oder?

Zugegeben: Es ist heute in unserem Kulturkreis sicher nicht mehr so, dass Frauen aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen zwangs-verheiratet werden. Und eine ungewollte Schwangerschaft ist im 21. Jahrhundert auch kein Weltuntergang mehr.

Genauso wenig wird heute eher selten eine Tochter oder ein Sohn in einen ungeliebten Beruf gezwungen, nur weil der „sicher“ ist.

 

Nimm dein Leben in die Hand

Nimm dein Leben in die Hand

Vor 55 Jahren nur was für die „68er“-Generation

Und doch muss ich jedes Jahr an Aschermittwoch immer wieder an die Geschichte mit der „Süßigkeiten-Liste“ denken, die ich bereits letztes Jahr schon einmal beschrieben habe. Unser Religionslehrer in der Grundschule kontrollierte während der Fastenzeit von uns angefertigte Listen, in denen wir unsere „Süßigkeiten-Sünden“ notieren mussten.

Mir zeigt das, wie sehr mich dieser Eingriff in meine Privatsphäre heute noch beeindruckt. So etwas wäre heute – zu Recht – unvorstellbar!

Dafür muss man noch nicht mal Helikopter-Eltern haben. Das würde sich heute kein Lehrer mehr trauen!

Diese kleine Geschichte musste nochmal erzählt werden, denn heute ist Aschermittwoch. Sie war jedoch im Grunde harmlos.

 

Nimm dein Leben in die Hand

Nimm dein Leben in die Hand

Vor 40 Jahren immer noch schwer durchzuziehen

Etwas heftiger wurde es mit der Fremdbestimmung, als ich mich kurz vor dem Abi fragte, was ich denn danach machen wollte. Mit 18 Jahren sind klare Vorstellungen da auch eher rudimentär vorhanden – wenn überhaupt.

Freunde meiner Eltern führten in unserer Stadt ein hochwertiges Modegeschäft. Das fand ich toll! Die Frau war immer top gekleidet, und ich bewunderte sie sehr.

Also „irgendwas mit Mode“.

Über diesen Kontakt hatte ich alsbald ein Vorstellungsgespräch beim Personalchef einer großen Modekette. Sie suchten Abiturienten für eine Ausbildung, die heute als Trainee-Programm bezeichnet würde. 1981 hieß das allerdings nicht so.

Als ich zu dem Termin aufbrach, riet meine Mutter mir: „Dann sagst du einfach zu ihm „Machen sie mal was aus mir!“.“

  • Meine Mutter war Jahrgang 1932,
  • sie war (fast) immer nur Hausfrau gewesen,
  • sie war die beste Mutter der Welt und meinte es gut.

Und sie wusste es nicht besser!

Es kam, wie es kommen musste: Ich bekam die Ausbildungsstelle als Textilbetriebswirtin – und war todunglücklich! Das war überhaupt nicht meine Welt.

Doch ich beendete die Ausbildung, ging allerdings nicht mehr zurück in eines der Modehäuser, sondern begann damit, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

 

Nimm dein Leben in die Hand

Nimm dein Leben in die Hand

Die Suche nach dem „WAS“, dem ein „WARUM“ zugrunde liegt

Und das dauerte seine Zeit.

Ich wurde älter und wanderte in meinem Leben durch viele Stationen, die sich jedoch alle lohnten. Wie genau die aussahen, erfährst du auf der „Über-mich-Seite“ und im Blogartikel „Über mich Special“.

Schon immer war ich ein sehr strukturierter und organisierter Mensch gewesen und hatte gleichzeitig eine Riesen-Antenne für Zwischentöne.

Es ging darum, zu erkennen, was wirklich zu mir passt. Und wenn ich eine Idee hatte, dann schaute ich nun sehr genau dahinter, WARUM ich das jetzt so klasse fand.

Ich hatte aus dem Modethema gelernt.

Der Strukturmensch in mir entwarf Pläne und organisierte die Schritte zu deren Umsetzung in Form von passenden Zielen (=WAS). Und der achtsame Teil in mir schrieb die Zwischentöne auf (=WARUM):

  • Was begeistert mich daran?
  • Warum ist mir das wichtig?
  • Welche Eigenschaften helfen mir?
  • Was erfüllt mich mit Dankbarkeit?

Was daraus wurde, weißt du: Irgendwann war ich angekommen, und mindfulnessence entstand.

Heute erfüllt es mich mit Freude und Dankbarkeit, meine Kunden darin zu begleiten, wie auch sie mit Achtsamem Selbstmanagement mehr und mehr ihr Leben (wieder) in die Hand nehmen.

 

Nimm dein Leben in die Hand

Nimm dein Leben in die Hand

Doch auch im 21. Jahrhundert anscheinend manchmal noch schwer

Zu Beginn dieses Artikels schrieb ich von der emanzipierten Gesellschaft, in der es doch jedem leicht fallen sollte, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Umso erstaunter bin ich, wenn ich Szenen wie diese erlebe:

Es war nur ein Brötchen

Ein älteres Ehepaar im Supermarkt vor der Brot-Selbstbedienungstheke. Der Mann steuert auf ein Fach mit Brötchen zu und will sich eines herausnehmen. Da zischt ihn seine Frau an, dass sie schon Brötchen haben und er das jetzt nicht brauche.

Und er? Macht das Brötchenfach wieder zu und trollt hinter seiner Frau her.

Ohne das Brötchen, das er doch haben wollte.

Es war nur ein Brötchen, aber selbst das gestattete er sich nicht (mehr)!

Kein Platz für junge Mütter

Palma de Mallorca, Abflughalle, am Gate: Eine Menge Reisender wartet darauf, dass das Boarding begann. Darunter auch die unvermeidliche Gruppe junger Männer, die sich nach einer Woche „Ballermann“ nur schwer daran gewöhnen konnte, wieder in der Zivilisation zu sein.

Endlich erschien das Bodenpersonal und verkündete, dass nun zuerst die Familien mit Kleinkindern und die älteren Leute an den Schalter kommen sollen.

Hinter der Gruppe der jungen Männer – die einen gewaltigen Raum einnahmen – stand eine junge Frau mit einem Kind auf dem Arm. Sie war in Begleitung ihrer Eltern, und die drei machten einen Versuch, durch die Gruppe der Männer zum Schalter zu gelangen.

Keine Chance! Die Männer bemerkten sie gar nicht.

Doch was in meinen Augen noch schlimmer war: Die junge Frau und ihre Eltern machten überhaupt keine Anstalten, ihrem Wunsch, vorgelassen zu werden, Nachdruck zu verleihen.

Als sie merkten, dass die Männer sie nicht beachteten, blieben sie einfach da, wo sie waren!

Schließlich war ICH es, die die Gruppe der jungen Männer bat, die Familie durchzulassen. Taten die auch sofort, und die junge Frau schenkte mir ein dankbares Lächeln.

Doch das tat mir in der Seele weh! Für ein Schnell-Coaching in Achtsamem Selbstmanagement am Flughafen war jedoch leider keine Gelegenheit mehr.

 

Nimm dein Leben in die Hand

Nimm dein Leben in die Hand

JETZT

Weder der ältere Mann mit seinem Brötchen, noch die junge Frau am Flughafen nahmen ihr Leben selbst in die Hand.

Und dabei sind es genau diese kleinen Situationen, in denen du das wunderbar üben kannst.

Trau dich mal raus aus deiner Komfort-Zone, immer ein kleines bisschen mehr. Übe zunächst an solch kleinen Schritten, für dich einzustehen.

Ein selbstbewusstes „Ich will das Brötchen heute Abend essen“ oder ein lautes „Darf ich bitte mal durch“, sind solche kleinen Schritte.

Mach sie, freu dich darüber und vor allem: Schreibe sie auf.

Je mehr du davon in deiner Achtsamen Tagesplanung oder in einem Notizbuch stehen hast, desto mehr wächst dein Selbstvertrauen.

Mit dem nimmst du dann dein Leben in die Hand, Schritt für Schritt.

Und wenn du magst, helfe ich dir dabei – noch viel viel mehr, als ich der jungen Frau am Flughafen geholfen habe.

 

 

[1]           Ich verbiege die Sprache allerdings ungern, sondern erkläre lieber, dass ich in meinen Formulierungen grundsätzlich Menschen jeglichen Geschlechts meine.

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