Aufschieberitis – 4 miese Typen, die dich lahmlegen
Was dich davon abhält, wirklich ins Tun zu kommen
Was hat eine Nähmaschine mit Aufschieberitis zu tun?
Man könnte annehmen, dass da ein paar Dinge fertig genäht werden müssen, aber die losen Teile immer noch einzeln auf dem Nähtisch herumliegen – und das seit Wochen.
Das wäre Aufschieberitis, wenn ich das Nähen als Tätigkeit vor mir herschiebe. (Wäre bei mir übrigens der Fall, denn ich habe absolut keine Geduld zum Nähen).
Doch es kann auch genau anders herum sein:
Als ich eine Umfrage startete, was meine Leser davon abhält, ihre Ziele zu erreichen, war es bei einer Leserin genau diese Nähmaschine!
Die stand nämlich im gleichen Raum, in dem sie eigentlich(!) ihre Aufgaben und Projekte bearbeiten wollte. Doch die Nähmaschine lockte – und die Aufgaben blieben liegen.
Schauen wir daher mal am Beispiel der Nähmaschine, wie die 4 miesen Typen der Aufschieberitis uns so schön vom Tun abhalten:
Aufschieberitis – Typ 1: Der Schisser
Angst vor Misserfolg
Der Schisser hat Angst vor Misserfolg.
Da er so geschickt im Umgang mit Stoffen ist und wunderbare Sachen näht, ist hier ein Erfolg natürlich sehr viel leichter zu erreichen. Da freut sich jeder mit ihm über das schöne neue Kleidungsstück.
Das sieht bei seinen Aufgaben und Projekten, die er noch zu erledigen hat, allerdings ganz anders aus:
- Ein neues Technik-Tool ausprobieren. Was ist, wenn das nicht funktioniert?
- Ein Angebot an eine Kundin schicken. Der Preis ist doch bestimmt zu teuer, und sie kauft nicht.
Was hilft dem Schisser?
Als erstes muss die Nähmaschine aus dem Raum!
Das heißt, alles, was beim Arbeiten einen schnelleren Dopamin-Kick verspricht, als die lästige aktuelle Aufgabe, darf erst mal aus dem Blickfeld verschwinden.
Zusätzlich hilft die Politik der kleinen Schritte: Wenn das Technik-Tool so kompliziert ist, dann schaue ich erst einmal ein paar Tutorials dazu.
Und freue mich an diesem ersten Schritt.
In der Achtsamen Tagesplanung gibt es genau deswegen eine Rubrik, wo eben diese kleinen Freuden festgehalten werden – und zwar direkt unter der Aufgabe, die zunächst so furchterregend war.
Das Angebot an die Kundin ist seinen Preis wert. Denn ER ist seinen Preis wert mit dem, was er anderen anbietet.
Mit ein wenig gesundem Selbstvertrauen und Besinnung auf das, was er alles kann, darf er die Schultern straffen und größer werden.
Also: Unnötig klein machen gehört ebenfalls zu den Dingen, die so langsam aber sicher verschwinden dürfen.
Der Satz für den Schisser lautet: „Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.“
Das Buch für den Schisser ist: „Die Angst vor dem Scheitern“ von Wilda Hale*
Aufschieberitis – Typ 2: Der Zauderer
Angst vor Erfolg
Genau andersherum sieht es beim Zauderer aus:
Der traut sich nicht, sein tolles selbst genähtes Kleidungsstück zu tragen, denn in seinem Bekanntenkreis gibt es einige andere Menschen, die auch nähen und immer sehr kritisch sind.
Gerade neulich dieses Sommer-Ensemble war ihm seiner Meinung nach ganz gut gelungen, aber seine Mitstreiter fanden so einige „krumme Nähte“.
Der Denkfehler, den der Zauderer macht, ist, dass er gar nicht genau hinschaut, WER ihn denn da kritisiert.
Mal ehrlich, die selbstgenähten Stücke der anderen waren jetzt nicht wirklich etwas Besonderes – und das wussten sie auch.
Die Kritik an seinem Ensemble war nichts anderes als purer Neid. Missgunst, dass da jemand besser ist als sie.
Und wie oft passiert das auch in deinem Business-Umfeld?
Das da draußen ist ein Haifischbecken. Und wer da hervorsticht, der wird sehr schnell ausgestossen und steht wohlmöglich dann ohne die Gemeinschaft da.
Besonders verstärkt wird diese Angst auch noch durch das „Imposter-Syndrom“, die Überzeugung, dass man doch eigentlich gar nichts kann und die anderen nur noch nicht entdeckt haben, dass man eine Mogelpackung ist.
Was hilft dem Zauderer?
Vor allem die Einsicht, dass sich Lebensphasen verändern. Und mit ihnen auch die Menschen, die zu der jeweiligen Phase gehören.
Wenn du plötzlich etwas anders machst, als du es sonst gemacht hast, dann verwirrt das deine Umgebung.
Es gibt Menschen, die werden mit deiner Veränderung mitgehen und sich an ihr freuen. Doch es gibt auch diejenigen, die sich nicht das trauen, was du dich traust.
Menschen, die lieber in ihrer Komfortzone bleiben und jeden kritisch beäugen, der ausbricht.
Der Satz für den Zauderer ist ein Zitat von Henry Ford: „Wer immer das macht, was er schon kann, wird immer das bleiben, was er schon ist.“
Das Buch für den Zauderer ist „Und was, wenn alle merken, dass ich gar nichts kann?“ von Sabine Magnet*
Aufschieberitis – Typ 3: Die Perfektionistin
Angst vor Mittelmäßigkeit
Das sah ja schon schick aus, dieses neue Kleid, das ihre Kollegin da trug. Und es passte ihr wie auf den Leib gegossen.
Um so erstaunter war die Perfektionistin, dass das Kleid selbstgenäht war. So etwas war tatsächlich möglich?
DAS wollte sie auch.
Also schaute sie sich um nach einer passenden Nähmaschine und war ein gefundenes Fressen für den eifrigen Verkäufer, der ihr das neueste Modell mit allem möglichen Schnick-Schnack verkaufte.
Mit dieser Maschine konnte ja gar nichts mehr schief gehen.
Der erste Schritt war getan, jetzt fehlte nur noch ein geeigneter Kurs, damit sie das Nähen von der Pike auf gleich richtig erlernte.
In den ersten Unterrichtsstunden erfuhr sie alles über Stoffe und die richtigen Nähtechniken. Da war ja so viel zu beachten!
Im Praxisteil ging es dann an das Zuschneiden des ersten Stückes, das sie nähen wollte. Allerdings verrutschte sie immer wieder mit der Schere und ihre Stoffbahnen stimmten nicht genau mit der Schablone überein.
Vielleicht sollte sie doch erstmal den Fortsetzungskurs buchen, bevor sie ihr erstes Kleid schneiderte… .
Viel auf einmal erledigen zu wollen und das natürlich mindestens zu 100 % – das kommt auch oft im Business vor! Da steht sich die Perfektionistin gerne schonmal selbst im Wege.
Denn bevor sie es nicht gründlich macht, macht sie es eben gar nicht.
Was hilft der Perfektionistin?
Die große „100“ streichen! Und erst recht die „110“!
Denn in den allermeisten Fällen reichen auch 80% locker aus für ein gutes Ergebnis.
Der einzige Vergleich, den die Perfektionistin sich noch erlauben sollte, ist der Vergleich mit sich selbst aus früheren Zeiten. Dadurch wird sie immer sensibler für all das, was sie bereits schon geschafft hat.
Und in der Achtsamen Tagesplanung darf sie jeden ihrer Erfolge notieren und sich ehrlich daran freuen – vor allem an all den kleinen Erfolgen, die sie dadurch mit der Zeit lernt, viel mehr wertzuschätzen.
Der Satz „Done is better than perfect“ darf als tägliches Mantra nun hinein in das Blickfeld der Perfektionistin.
Und die passende Lektüre wäre das Buch: „Perfektionismus (fast) eine Liebeserklärung“ von Katherine Morgan Schafler*
Aufschieberitis – Typ 4: Die Planlose
Angst vor Ungewissheit
Der 4. miese Typ bei der Aufschieberitis kommt eher sympathisch daher – in Gestalt der Planlosen, die fast ohne jede Struktur und Organisation durch ihr Leben tanzt.
Dabei ist bei ihr eigentlich die Überforderung der Grund zu prokrastinieren.
Sie ist sich unsicher, wie genau sie ihr Ziel erreichen kann und wie die einzelnen Schritte aussehen auf dem Weg dorthin.
Da lässt sie es lieber ganz.
Um auch hier die Nähmaschine zu bemühen: Genauso wie die Perfektionistin bewundert sie das tolle neue Kleid, das die Kollegin da trug.
Doch anstatt sich nun hineinzuknien, weiß die Planlose so gar nicht, wo sie nun anfangen soll.
Welche Nähmaschine braucht man? Da können sie einem ja alles andrehen?
Und wer kann ihr das Nähen so beibringen, dass sie auch so ein tolles Kleid hinkriegt. Die meisten nähen doch Kinderkleidung.
Im Business sieht es oft ganz ähnlich aus.
Hier ist die Planlose gut zu Hause im „Eigentlich-Land“:
- Eigentlich sollte ich mal wieder einen Blogartikel schreiben.
- Eigentlich möchte ich jede Woche einen Newsletter rausschicken,
- doch dafür brauche ich ja E-Mail-Abonnenten- wo finde ich die?
Wir brechen hier mal ab, denn sehr wahrscheinlich kennst du die Fortsetzung der Liste.
Und du weißt auch, was dann passiert – genau: NICHTS!
Was hilft der Planlosen?
Ist jetzt nicht wirklich schwer oder?
Die Lösung ist = EIN Plan!
Aber eben nicht irgendein Plan, sondern ein Plan, der genau zu ihr passt. Sonst zieht sie ihn nämlich (wieder) nicht durch.
Der Satz für die Planlose lautet: „Du musst kein Zeitmanagement-Papst sein, um die Dinge geregelt zu kriegen. Es reicht, wenn du einfach achtsam organisiert bist.“ Der steht übrigens genauso auf meiner Webseite.
Und das „Buch“ für die Planlose ist mein kleines Mini-E-Book über die 4 Selbstmanagement-Typen, das du dir hier für 0,-€ herunterladen kannst.
Damit kannst du erst einmal herausfinden, welcher Planungstyp DU bist. Denn das ist immens wichtig, damit du endlich den für dich richtigen Plan machst – verbunden mit der nötigen Achtsamkeit.
Aufschieberitis – Hilfe für alle 4 Typen
Achtsames Selbstmanagement kannst du lernen
Du hast dich in dem einen oder der anderen Type wiedererkannt?
Natürlich gibt es hier auch Mischformen: Wenn z.B. die Planlose auch deshalb ohne Struktur durch ihr Leben tanzt, weil sie sich zusätzlich zur Überforderung auch vor Plänen fürchtet, dann steckt da auch die Angst vor Misserfolg dahinter. Und somit sind wir wieder beim Typ 1, dem „Schisser“.
Aber: Es ist schonmal ein erster wichtiger Schritt, wenn du dich ein wenig wiedererkannt hast. Denn du bist nun sensibilisiert dafür, deine eigene Entwicklung in die Hand zu nehmen.
Und wenn du magst, dann melde dich einfach bei mir und wir reden einmal darüber, welcher der 4 miesen Typen der Aufschieberitis dir gerade in die Suppe spuckt.
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