Schluss mit Verzetteln

Wie du nicht mehr den Roten Faden verlierst

Das wusste ich auch nicht: Verzetteln hat gar nichts mit kleinen gelben Zetteln zu tun, die dir bestimmt als erstes in den Sinn kommen, wenn du das Wort „Verzetteln“ hörst.

Der Begriff kommt vielmehr aus der Textilindustrie.

Vereinfacht gesagt, ist ein Zettel die Gesamtheit der Kettfäden eines Webstuhls, durch die dann der Schussfaden gezogen wird.

Dadurch entsteht schließlich das fertige Gewebe.

Hatte sich der Weber „verzettelt“, dann entstand demnach ein ganz anderes Muster, als das, was er ursprünglich hatte herstellen wollen. Der sprichwörtliche „Rote Faden“ war vielleicht gar nicht mehr zu sehen.

Im schlimmsten Fall war des Ergebnis völlig unbrauchbar, da der Stoff durch die fehlerhaften Kettfäden nicht nur sein Muster, sondern auch seine Gleichmäßigkeit und seine Festigkeit verloren hatte.

“Verzetteln – kenn ich auch!“

Oder vielleicht hast du beim Begriff „Verzetteln“ doch nicht als Erstes an die bunten Klebe-Zettel gedacht, sondern fühltest du dich vor allem zunächst einmal ertappt?

Willkommen im Club, denn das ist absolut normal.

Schließlich besitzen wir – zum Glück (noch) – menschliche Intelligenz und führen nicht einfach nur stur ein „Prompt“ nach dem anderen aus.

Wir lassen uns deshalb ablenken. Je nach Situation mal mehr, mal weniger.

Was passiert, wenn wir uns verzetteln, und wie wir damit umgehen können, das schauen wir uns jetzt mal im Einzelnen an.

Dabei bleiben wir dem Bild des Webens treu.

Verzetteln – ein völlig anderes Muster

So wie der Weber eine Stoffbahn plant, so planst du deine Aufgaben und Projekte.

Beim Weben liegen die Fäden bereit, nach Farben geordnet, die die Grundlage des Musters bilden. Doch plötzlich fällt ein Faden herunter.

Oder der Weber ist abgelenkt, passt nicht auf und zieht einen falschen Faden ein. Vielleicht den, den er schon so oft genommen hat? Es ist einfach schon zur Routine geworden.

Doch dann hat er den Salat: Der falsche oder fehlende Kettfaden ergibt ein völlig anderes Muster, das der Käufer des Stoffes so nicht bestellt hat.

Wenn du dich bei deinen Aufgaben und Projekten verzettelst, dann ist vielleicht eine Aufgabe darunter, die völlig falsch ist an der Stelle ist oder einfach nicht erledigt wird.

Entweder fehlt dir noch etwas, damit du sie fertig stellen kannst oder du bist abhängig von der Zuarbeit anderer. Weitere Gründe, warum Aufgaben nicht erledigt werden, findest du auch bei den „4 miesen Typen der Aufschieberitis“.

Eine nicht erledigte Aufgabe ist dann „der Faden, der runterfällt“.

Heb ihn wieder auf, indem du dafür Sorge trägst, dass alle Aufgaben, die für dein Projekt wichtig sind, in der richtigen Reihenfolge erledigt werden.

Und wenn es nur eine einfache ToDo-Liste ist, die dir hilft, keine Aufgabe „fallenzulassen“. Oder du machst eine Planung, die so zu dir passt, dass du einfach keine Aufgabe mehr „vergisst“.

Verzetteln – fehlende Gleichmäßigkeit

Wenn der Weber sich verzettelt, dann kann das auch deshalb geschehen, dass er den Kettfaden nicht richtig aufzieht, sondern ihn wohlmöglich verdreht.

Und plötzlich entstehen im Gewebe Knoten und Verdickungen, die der Gleichmäßigkeit des Stoffes schaden. Diese Unebenheiten kannst du nicht nur sehen, sondern vor allem beim Drüberstreichen sehr genau fühlen.

Wenn du dich bei deinen Aufgaben und Projekten verzettelst, dann hast du vielleicht eine bewährte Routine plötzlich „verdreht“.

Es war nicht genug Zeit, die vorbestimmten Schritte gründlich auszuführen, und du hast einfach die Abkürzung genommen und ein paar Dinge ruck-zuck erledigt.

Oder du hast dich blenden lassen von einer vielversprechenden neuen Technik oder einem „new shiny object“, die aber beide eher Kuddelmuddel-Muddel verursacht haben, anstatt dich wirklich weiterzubringen.

Natürlich sollst du immer wieder neue Techniken und Tools ausprobieren, die dich durchaus auch voranbringen können. Aber vielleicht machst du das nicht gerade dann, wenn ein bestimmtes Projekt oder eine dringende Aufgabe ansteht.

Verzetteln – geringere Festigkeit

Auch Weber sind mal müde und haben nicht genug Energie, die Kettfäden so stramm einzuziehen, dass sie eine solide Grundlage für den Aufbau des Gewebes bilden.

Die Kettfäden sind also zu locker, und das Gewebe wird lappig oder droht sogar ganz zu reißen.

Somit hat der Weber sich auch hier verzettelt.

Was ist, wenn Aufgaben und Projekte schlapp vor sich hindümpeln oder sogar an einigen Stellen ausreißen?

Wir haben die nötige Strategie für das Projekt.

Ebenso ist seine Struktur in einem riesigen Projektplan klar zu erkennen, doch was fehlt ist die Stringenz.

So oft reden wir über Techniken und Mindset, wenn es um das Erledigen von Aufgaben und Projekten geht.

Doch was ist mit der Energie?

Die setzen wir allzuoft einfach voraus und wundern uns dann, wenn uns im wahrsten Sinne des Wortes „die Puste ausgeht“.

Und was dann ganz zwangsläufig passiert ist, dass wir uns automatisch verzetteln. Dass wir uns quasi aus Selbstschutz ablenken mit Dingen, die uns entspannen und dadurch wenigsten etwas neue Energie geben.

Was du tun kannst, um deine Energie auf einem gesunden Maß zu halten, habe ich in dem Artikel „Persönliches Energiemanagement – 5 Tipps für die richtige Power beim Umsetzen deiner Ideen“ beschrieben.

Strategie, Struktur & Stringenz – meine Formel gegen das Verzetteln

Doch du kannst noch mehr tun.

So ein Webstuhl wird nicht nur von einer Person bedient. Oftmals haben die Weber Hilfe.

Doch gerade, wenn du Einzelunternehmer oder selbstständig bist und auch, wenn du bereits ein paar Mitarbeiter hast oder als Führungskraft ein Team leitest – du bist meistens alleine mit den Gedanken und Gefühlen, die dir Energie rauben.

Ich arbeite mit meinen Kunden im 1:1-Coaching genau an diesen drei Themen: Strategie, Struktur und Stringenz im Business (und oft auch im Privatleben).

Dabei setzen wir diese 3 Faktoren in Relation zum Grad der jeweiligen Fremdbestimmung und haben somit eine Formel, mit der wir dem Verzetteln, der Aufschieberitis und all den vielen Themen, die dich im Business immer wieder ausbremsen, begegnen.

Wenn da jetzt gerade etwas bei dir in Resonanz geht „Oh ja, DAS kenne ich!“, dann zögere nicht und verabrede dich mit mir zu einem kostenlosen Austausch über deine Situation.

Wir schauen dann mal, wo dein Roter Faden gerade hin ist und ob wir ihn gemeinsam wieder einziehen wollen.

Lass uns gemeinsam deinen nächsten Schritt zu mehr Fokus „anzetteln“.