Keine Reaktion – Stille statt Antwort

3 typische Szenarien, und wie du mit plötzlicher Funkstille umgehst

„Keine Reaktion“ im Zusammenhang mit Stille? Normalerweise wird Stille doch positiv assoziiert? Zum Beispiel:

  • In der Stille traut sich das Herz Dinge zu flüstern, die der Verstand nicht hören will.
  • Oder das wunderschöne uralte Weihnachtslied „Stille Nacht“. Vielleicht ist es gerade deshalb so beliebt, weil es tiefen Frieden transportiert.
  • Und auch „Keine Reaktion“ kann eine Folge von Stille sein, wenn ich so bei mir bin, so still bin, dass jeder hektische Aktionismus plötzlich in sich zerfällt.

Aber diese Art von „Keine Reaktion“ ist nicht gemeint in diesem Blogartikel.

Hier geht es darum, wie Stille dich zermürben kann. Und zwar eine Stille als „Keine Reaktion“, wenn vorher irgendeine Art von Interaktion und Austausch stattgefunden hat.

Es geht um dieses Nicht-Verstehen bis hin zur Fassungslosigkeit – je nachdem, wie intensiv die Interaktion war, – warum um Himmels Willen denn nun auf einmal „Funkstille“ ist.

Und es geht darum, wie du damit umgehst. Und dazu schauen wir einmal drei typische Szenarien genauer an:

  • eine Unternehmer – Kunden Beziehung
  • eine Bewerber – Arbeitgeber Beziehung
  • eine Paarbeziehung

Keine Reaktion - Kunde

Szenario 1: Keine Reaktion nach einem Angebot

Es passiert nicht nur mir.

Auch meine Unternehmer-Kolleginnen berichten davon, dass sie nach intensiven Vorgesprächen Angebote an Interessenten herausschicken und dann keine Reaktion kommt. Null!

Ich bin dann jedes Mal fassungslos: Ich tausche mich intensiv mit den Interessentinnen aus, gehe tief rein in ihr Thema und biete im Gespräch einen Lösungsweg. Und am Schluss gehen wir das Angebot gemeinsam durch: Ganz transparent und bis ins Detail.

Das alles geschieht in einem Zeitumfang, der allein schon einen echten Mehrwert für die Interessenten bietet.

Im Nachgang schicke ich dann eine E-Mail mit den Gesprächsinhalten und dem Angebot als Anhang, und sie haben ein bestimmtes Zeitfenster, bis zu dem das Angebot gilt.

Dieses Zeitfenster habe ich auf dem Schirm und warte jedes Mal gespannt, wie sich die Interessentin entscheidet. Die meisten melden sich zurück. Sehr viele schon vor der vereinbarten Zeit. Das freut mich.

Aber ein paar wenige tauchen ab. Da kommt einfach keine Reaktion mehr!

Wenn sie sich – aus welchen Gründen auch immer – entscheiden, dass mein Angebot nicht für sie passt, das ist doch o.k. . Aber warum würdigen sie ihr Gegenüber und dessen Einsatz nicht mit einer Reaktion?!

Ist das Konsumdenken? „Ich nehme mit, was ich kriegen kann“. Ist es ihnen dann doch zu teuer? Und wenn ja, warum sagen sie das nicht während wir über den Preis sprechen?

Es ist dieses Unverständnis, das mich so aufregt, denn ich würde niemals so reagieren.

STOPP!!

Bin ich ein Maßstab? Sicher nicht. Also darf ich meinen Unmut wahrnehmen und dann loslassen.

DENN: Was immer die Gründe für die Nicht-Reaktion sind: Unhöflichkeit, Gedankenlosigkeit oder Scham, sich den Preis nicht leisten zu können – es sind ihre Gründe.

Es ist ihre Entscheidung gegen eine Arbeit mit mir an ihrer Persönlichkeitsentwicklung, an ihrem Business und damit an ihrem Erfolg. Und es ist ihre Entscheidung, so zu reagieren – nämlich gar nicht.

Und wenn ich auf diese Weise den Ball wieder zurückgespielt habe, dann bin ich plötzlich ganz gelassen und freue mich über meine Achtsamkeit.

Ich mache eine Notiz in meine Achtsame Tagesplanung, lasse los und genieße die – diesmal positive – Stille (in mir).

 

Keine Reaktion - Arbeitgeber

Szenario 2: Keine Reaktion nach einer Bewerbung

Ich kenne beide Seiten: Die als Bewerber und die als Arbeitgeber.

In meiner Zeit als Personalleiterin habe ich immer darauf geachtet, dass Bewerber eine Reaktion auf ihre Bewerbungen erhalten.

Und wenn es einmal länger dauerte, dann gab es sogenannte „Zwischenbescheide“. Mein Team war darauf trainiert, dass ihnen keine Bewerbung dadurch ging, denn ich hatte nicht vergessen, wie es auf der anderen Seite aussieht.

Du findest eine Stelle, die dich wirklich interessiert und schickst eine Bewerbung. Allein das ist schon Arbeit, denn du beschäftigst dich mit der Stelle, dem Unternehmen und richtest deine Bewerbungsunterlagen genau darauf aus.

Du schickst die E-Mail raus und wartest. Wenn’s gut organisiert ist, erhältst du eine Eingangsbestätigung – meist automatisiert, aber je nach Größe des Unternehmens ist das völlig o.k.

Und dann wartest du. Manchmal richtig lange. Ich erinnere mich an eine Bewerbung, die ich im Oktober losgeschickt hatte. Im April (des Folgejahres) kam dann die Absage.

Immerhin, es kam eine Absage – obwohl bei DEM Zeitraum war das eher peinlich.

Aber manchmal kommt eben auch gar keine Reaktion auf deine Bewerbung.

Was kannst du dann tun?

Hier eine allgemeingültige Aussage zu treffen, ist schwer. Denn es kommt z.B. auf die Größe des Unternehmens an. Ist es ein kleines Unternehmen, kannst du vielleicht den richtigen Ansprechpartner besser ausfindig machen, als in einem großen Konzern.

Und wenn du ihn gefunden hast: Ruf an! Auch wenn das nicht der Garant für ein Vorstellungsgespräch ist, aber es hat zwei Vorteile:

  1. Du hast dich in Erinnerung gebracht. In einem kleinen Unternehmen merkt man sich das, in einem großen gibt es vielleicht eine entsprechende Notiz im Bewerbermanagementsystem.
  2. Du hast die Passivität verlassen. Durch dein aktives Handeln verstärkt sich dein Selbstwirksamkeitsgefühl. Und das hilft dir im weiteren Prozess oder bei der nächsten Bewerbung.

Hier gebe ich dir gerne noch einen kleinen Praxis-Tipp: Ruf an einem Freitag an. Denn freitags haben die meisten Menschen gute Laune… ;-)!

Was kannst du noch tun?

Des Weiteren ist es hilfreich, eine entsprechende Liste mit deinen Bewerbungen anzulegen, wenn du systematisch auf der Suche nach einem neuen Job bist.

In der kannst du nämlich dann sehr leicht die potenziellen Arbeitgeber vermerken, die sich nicht zurückmelden – und da willst du doch nicht wirklich arbeiten, oder?

Für mich ist es nämlich ein wichtiges Indiz für Mitarbeiterorientierung, wie Unternehmen mit Bewerbern umgehen – deswegen habe ich als Personalleiterin auch immer super penibel darauf geachtet, Bewerbern die Wertschätzung entgegen zu bringen, die sie verdient haben.

 

Keine Reaktion - Paare

Szenario 3: Keine Reaktion in einer Beziehung

Ein weites Feld! Aber es gehört einfach mit hinein in diesen Blogartikel.

Auch hier gibt es zahlreiche Varianten, wie sich „Keine Reaktion“ in einer Paarbeziehung zeigt und wie du darauf reagierst.

Beginnen wir damit, wenn die Beziehung noch ganz am Anfang steht. Das erste oder zweite Date, und plötzlich meldet er oder sie sich nicht mehr. Das tut weh und löst – je nach Persönlichkeit – Gefühle von Hilflosigkeit, Minderwertigkeit oder Wut aus.

Manchmal auch alle drei Gefühle hintereinander, je nach Dauer und Phase der Funkstille.

Was du tun kannst:

Drück das blöde Gefühl nicht weg. Es ist da, und da muss man nicht cool sein. Der Andere hat gerade sehr viel Macht über dich, und du fühlst dich hilflos.

Doch du kannst (wieder) ins Handeln kommen: Sprich ihn an, frag sie ganz direkt, was los ist. Du kannst dafür die verschiedenen Kanäle nutzen. Und setz dir eine Frist. Wenn bis zum Datum XY keine Reaktion kommt, dann ist dem anderen die mögliche Beziehung nicht wichtig.

Das darf dann ruhig nochmal wehtun – aber dann darf es gehen. Du kannst die andere ziehen lassen.

Stille in einer langjährigen Beziehung

kann viele Ursachen haben. Ihr habt euch als Paar auseinandergelebt und teilt nur noch wenige Interessen.

Hier ist es ebenfalls wichtig, dass du die Stille wahrnimmst und dann für dich entscheidest, wie du damit umgehst. Vielleicht startest du einfach mal ein paar neue gemeinsame Aktivitäten, ganz ohne langwierige Beziehungsgespräche (die meist beim Gegenüber nicht auf große Gegenliebe stossen).

Wenn das nicht hilft, dann entscheide für dich, wie gut du damit leben kannst. Auch wenn es nur wenig gemeinsame Interessen gibt, so kann es doch eine solide Partnerschaft sein, die auf anderen Werten gründet und die jedem Partner wichtig ist.

Passiver Widerstand – ein fieser Zeitgenosse

Hier wird „Keine Reaktion“ zur Methode.

Wenn die Partner nicht gelernt haben, ihren Gefühlen freien Raum zu geben und Dinge, die sie stören, zu thematisieren, dann ist er oft zu finden: Der passive Widerstand.

Da werden immer wieder Kleinigkeiten vergessen, die Tasse nicht weggeräumt oder es erfolgt auf bestimmte Dinge einfach keine Reaktion. Nach außen gibt sich der Partner zugewandt und offen, doch geschehen immer wieder diese kleinen Zwischenfälle, die Sand ins Getriebe streuen.

Oft ist das den Personen selbst gar nicht bewusst; sie haben nie gelernt, ihre wirklichen Bedürfnisse auszudrücken oder ihre Erwartungen zu formulieren.

Deswegen sind diese Erwartungen und Bedürfnisse jedoch nicht weg.

Werden sie jedoch vom anderen Partner nicht erfüllt, dann folgt kein klärendes Gespräch, sondern da wird schon mal vergessen, das Brot einzukaufen, obwohl das am Morgen abgesprochen wurde.

Was du tun kannst

wenn dir passiver Widerstand begegnet: Ansprechen wäre hier zunächst kontraproduktiv. Dein Partner hat ja nicht gelernt, seine Bedürfnisse auszudrücken. Die erste Reaktion wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Leugnen. Und dann bist du keinen Schritt weiter.

Du darfst hier ein bisschen aufmerksamer sein und mal nachdenken, welches Bedürfnis bei deinem Partner zu kurz kommt. Und dann probiere mal, es ein wenig mehr zu erfüllen.

ABER: Das ist keine Einbahnstraße! Das sollte jetzt nicht bis zur Selbstaufgabe gehen. Irgendwann ist der Punkt erreicht, da solltest du das Thema ansprechen. Klar, ruhig und ohne Vorwurf; du kennst das Ding mit den „Ich-Botschaften“.

Aber wollen wir es an diesem Punkt dabei belassen, denn Beziehungsfragen füllen ganze Reihen von Ratgebern und eine weitere Vertiefung würde den Rahmen dieses Artikels sprengen.

 

Keine Reaktion - Fazit

Fazit: „Keine Reaktion?“ Wahrnehmen, handeln und loslassen

Egal ob im Business, im Job oder in einer Beziehung – „keine Reaktion“ ist immer blöd. Denn sie bewirkt ein Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht.

Manchmal kannst du nicht wirklich handeln in Bezug auf die Situation, aber du kannst handeln für DICH:

  • Nimm das Gefühl wahr, das die Stille des Anderen bei dir auslöst und lass es zu. Das fühlt sich blöd an. Punkt.
  • Wenn es eine Möglichkeit gibt, direkt zu handeln, dann nutze sie.
  • Und wenn es keine direkte Möglichkeit gibt, dann handele insofern, dass du die Dinge für dich aufschreibst. Denn dadurch gewinnst du Abstand und sortierst dich.

Das muss kein Roman sein; kurze Stichworte reichen. Nutze dafür die Achtsame Tagesplanung und notiere deine Gedanken als Notiz. Setze dir Aufgaben und Termine für dein Handeln in der entsprechenden Situation. Alles in einem Tool, sofort bei der Hand.

So lässt du los und hast gleichzeitig einen Fahrplan, wie du der ausbleibenden Reaktion begegnen und sie für dich umwandeln willst.

Probier’s gerne aus: Die Links hier im Text führen dich direkt zum kostenlosen Download der Achtsamen Tagesplanung.

Viel Erfolg!

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